Eisernte in Ostpreußen

    • Eisernte in Ostpreußen

      Hallo in die Runde, sieht ja derzeit fast so aus als wenn es doch noch Winter wird.... Zwar Rundum nichts für mich, aber unsere Vorfahren waren oft davon abhängig für ein kleines Zubrot. Viel findet man zwar nicht dazu, aber im WWW sind viele Bilder dazu erkennbar. Worte eher weniger...
      Das eisige Thema halt nur am Rande zu Ostpreußen, "Anortha"


      In den Wintermonaten hatten traditionell Bauern, Maurer oder Fuhrleute weniger zu tun als in den übrigen Jahreszeiten. Alle, die ihre Arbeit eher nur saisonal ausübten, waren dann froh, wenn sie ein Zubrot bei der Eisernte verdienen konnten. Eis war bei allen Brauereien, Metzgereien, Schlacht-, Gast- und Kühlhäusern sehr gefragt. In den 1920er Jahren gab es für jede Fuhre Eis 4,50 Mark und zusätzlich 3,50 Mark plus eine Maß Bier dafür, das Eis aus den Seen herauszuschneiden. Die Arbeiter waren mit Filzstiefeln samt Holzsohlen, wasserdichten Schürzen und Handschuhen ausgerüstet, denn auf sie wartete eine harte Arbeit, die selbst bei grimmigster Kälte erledigt werden musste. Manchmal brachen auch Eiserntende auf den Seen ein.Mit Wagen und Pferden der Brauereien oder Bauern zogen die Arbeiter zu den Seen sowie zu den kleineren Weihern in der Umgebung, die manchmal den Brauereien selbst gehörten. Wenn die Eisdecke etwa zehn Zentimeter dick war, konnten die Arbeiter die Ernte einbringen. Zunächst wurden mit großen Sägen Platten aus dem Eis gewonnen, wobei Flächen ausgesucht wurden, die möglichst keine Pflanzeneinschlüsse aufwiesen. Die Platten wurden dann mit schweren Zangen gepackt und mittels langer Hacken und Spitzen an das Ufer geschoben. Dort lehnte man sie an die Bäume zum Trocknen, schlug das Eis in Stücke und verlud es auf die Wagen. Mit Fuhrwerken wurde es zu den Kellern der Abnehmer gefahren. Das Eis gelangte dort über Rutschen in Kisten, wurde dann zerkleinert und gestampft, damit es zu einem festen Block zusammen fror. Diese Blöcke hielten sich tatsächlich bis zum Spätsommer und kühlten so Bier und Fleisch, Milch oder Butter. Viele hundert Fuhren Eis waren allein in Kaufbeuren pro Jahr nötig. Um die Kühlung auch in frostärmeren Wintern zu gewährleisten und um Transportkosten zu sparen, kamen dann Eisgalgen auf. Das waren Gerüste aus Holz oder Eisen, die meist an oder günstigstenfalls direkt über den Kellern der Brauereien standen und mit Leitungswasser übergossen wurden, das dann gefror.
      Zwar die Angabe aus einer ganz anderen Ecke als Ostpreußen, aber doch finde treffend beschrieben. So in der Art kenne ich die Aussagen noch die ich von Oma so hörte. Auch wenn ich einerseits froh bin das Gefrierschränke gibt heute, was die Vorfahren alles so taten zum Kühlen von allen möglichen Dingen ist schon irre gewesen... Ostpreußen war ja nun mal das Land der 1000 Seen. Auch wenn der Landstrich wie ein Magnet wirkt, das ist ein Punkt wo ich nicht zurück tauschen möchte…

      Angaben von der Seite: all-in.de/nachrichten/lokales/…-die-Seen;art26090,472013
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    Heimat-der-Vorfahren